Der letzte Kommentar hat mich schwer getroffen. Ich gebe das unumwunden zu, trauere (oder: hab’ getrauert) und stelle mich meinen Dämonen.
Besser gesagt: Ich habe mich Gina-Lisa bei Stefan Raab gestellt. War furchtbar. Aufgeregt wie ein tollwütiger Iltis saß die da rum und kriegte kaum einen geraden Satz raus. Und wenn sie in ganzen Halbsätzen sprach, dann versicherte sie dem sprachlosen Publikum das sie eigentlich bereit wäre alles zu machen. (Puh! Dit war anstrengend.)
Trotzdem gestehe ich meine Fehler nicht ein, sondern gehe noch einen Schritt weiter: Die Welt braucht Gina Lisa. Mehr denn je! Warum? Warum überhaupt sich aufregen. In einer Zeit, in der Kai Pflaume bei Sat.1 durch die UEFA-Cup Nachspielberichterstattung mit der Eloquenz von luftleerem Raum führen darf und sich niemand beschwert. Hofnarren wurden im Mittelalter, bei mangelndem Unterhaltungswert, aus dem Schloss gejagt. Für Kai Pflaume zählt weiter die Liebe.
(Da fällt mir ein: Haben die noch diesen silbernen Wohnwagen? Wenn man ihn darin einschweißt … den hört doch keine Sau. Dann einfach an eine Steilküste fahren … aber … na ja.)
Zurück zu Gina-Lisa (mir wird mit jedem Mal, da ich diesen Doppelnamen schreibe, deutlicher: Es liest sich und klingt komisch): Warum also sie?
Die Antwort schenkte mir das DFB-Pokalfinale. (Und die Antwort ist nicht leicht nachzuvollziehen, also: „FOCUS!“)
Da saß ich. Samstagabend und die Bayern führen mal wieder Eins zu Null. Natürlich durch Luca Toni. Aber mein Seewolf Thomas Doll gibt sich nicht geschlagen. Bringt in der zweiten Halbzeit Klimowicz, Buckley und Valdez, alles Stürmer. Das ist Fußball. Ein Schuss aufs Tor, noch ein Schuss. Kahn hält. Dann die einundneunzigste Minute. Ecke. Tor! Petric kriegt es irgendwie, mit Lucio und Lahm als Anspielstationen, hin das Ding rein zu machen. Und ich stehe auf dem Sofa! Freudentanz wäre untertrieben. Gäbe es die alten Götter noch, es hätte sofort angefangen zu regnen. (Ganz kurz: Ich bin natürlich kein Dortmund-Fan. Nein, überhaupt nicht. Waren die nicht mal ne Aktiengesellschaft, oder sind es noch? Nein. So einen Verein kann man nicht lieben. Und nur mit einer generellen, deutschlandweiten Aversion gegen die Bayern meine Gefühle zu erklären … geht auch nicht. Aber weiter: ) Dann die Verlängerung. Sie kicken, kämpfen, rennen und irgendwann ist wieder Luca Toni da. Geschlagen trotten die Gelb-Schwarzen – stehend K.O. – über das Feld. Aber ich bin nicht sauer. Ich bin traurig, ja. Seit Mighty Ducks sind wir doch alle für die Underdogs. Aber enttäuscht bin ich nicht. Die Borussia war gut. Die Bayern waren nur besser. Und allen voran Luca Toni.
Luca Toni, der wie ein großer Bruder ist. Ein großer Bruder den sich Alle wünschen. Von dem will man das Fußballspielen beigebracht bekommen und ihn dann hinterher auf dem Bolzplatz in der eigenen Mannschaft haben. Weil: Mit Luca gewinnt man immer. Er ist ein Held. Und ein Strahlender dazu!
[Wer in diesem Moment einen CD-Player und die geniale Platte „Hot Fuss“ von The Killers zur Hand hat, möge Lied Fünf starten. Es folgt die Moral.]
Raymond Chandler hat mal geschrieben: Er ist der Held. Er ist alles! (Im Englischen klingt das noch besser: „He is the Hero. He is everything.“)
Es stimmt. Was wir brauchen, so dringend wie eine gute Rentenversicherung, sind Helden. Und wenn es Helden sind, die blutverschmiert und völlig zerrissen, wie Bruce Willis, aus dem brennenden Nakamoto-Tower kriechen: Wir brauchen sie. Wir brauchen eine Gina-Lisa die unkend und lauthals aus dem brennenden TV-Hochaus rennt. Wir brauchen sie. Weil sie unsere Freundin sein könnte. Die beste Freundin, die eben ein bisschen „porno“ ist und mit dem man trotzdem Einen saufen gehen will. Die beste Freundin, die nicht Nietzsche mag, sondern Mark Oh! Und wir bewundern sie dafür. (Natürlich finden wir es auch ein bisschen schade, aber: Wir können doch nicht alle Atomphysiker sein, oder?)
Nirgends sterben so viele Helden wie in der deutschen Öffentlichkeit: Harald Schmidt hat sich mit Pocher schwindelig geulkt und Polylux hat – außer den durchsichtigen Moderationskarten – auch nix mehr was lustig ist oder das Abschalten verhindern könnte. Kurt Beck lässt die einst so angenehme Gemütlichkeit vermissen und Happe Kerkeling … na ja …
Deswegen: Sucht euch neue Helden. Sucht euch wen ihr braucht. Die Welt braucht Gina-Lisa. Sie braucht überspitzte Künstlichkeit in einer künstlichen Welt um darin einen echten Helden zu erkennen. Wie es weitergeht und ob der Held am Ende vielleicht doch vom Monster verspeist wird: Das zeigt sich immer erst am Schluss.
In diesem Sinne: Es hat begonnen. In einem Jahr ist wieder Pokalfinale. Ick freu’ mich!
Zack die Bohne
Gina Lisa wortgewand ideenreich, ausschweifend! „Ganz Barcelona kennt jetzt meinen nackten Arsch“ super, dann wissen sie ja jetzt was aus dem hessischen Land so alles raus kommt. Prollig Prollig Prollig und einfach mal nicht an die konsequenzen denken, ach so ja stimmt is ja Fernsehen aus Deutschland da passiert einem ja nix wenn man da mal seinen Saft in der ARD dem Herrn Pocher zu Reklamezwecken mit nach Hause gibt. Deutschland deine Elite ist Geltungssüchtig und Voyeuristisch.
Da einigt man sich doch lieber mit dem Herrn Asche. Die verlorene Fußballehre wird gerettet durch ihn: Luca Toni! Ein Mann ein Fußball und keine Mauer die ihn halten kann. Irgendwie erinnert mich das an etwas, ähnlich groß, dunkle Haare ein schwarzer Trans Am na ja ich denke wir Deutschen benötigen das irgendwie.
Neue Helden braucht das Land, das wissen wir nicht nur seitdem Gernot uns ein Liedchen trällerte, wenn doch nur auch ab und zu mal einer vorbeikommen würde dem dann auch noch von der breiten masse Gehör geschenkt würde, das wäre es doch. Ein ende der Unterhaltungskrise. Stattdessen neue Weiblichkeit, alte Weisheiten und eine Kanzlerin die ihr Dekoltee als politisches Statemant heraushängen lässt. Bettina in diesem Fall Angela ?? Herr Asche bitte, Herr Asche bitte auf Station sie werden benötigt!!
P.S.: Wenn Gernot dann hier http://de.youtube.com/watch?v=pDE3ZmNX04s