Warum ist man dick? Warum ist man nicht dick? Was sind die Risikofaktoren?
Eine aktuelle Studie zum Thema „Diäten“ besagt: Wenn man mit 16 Jahren eine Diät gemacht hat, stehen die Chancen besser mit 30 an Adipositas (was soviel heißt wie: Fettleibig zu sein) zu leiden (siehe: Viner & Cole).
Darüber hinaus macht es keinen Unterschied ob man ausgeglichene Diäten (fettarme Ernährung, Gemüse & Obst, etc.) bevorzugt oder sich einfach dünn hungert, also traditionell fastet (siehe: Neumark-Sztainer).
Abnehmen macht also dick? So gesehen sind all die ganzen Fettzellen-Konglomerate, die unglaublich unattraktiven, schwitzenden und keuchenden, dicken Kindern nur ein Opfer der Diätsucht ihrer Eltern? Ja? Wirklich? Bestimmt, und wenn man ganz fest dran glaubt bringt man auch ne Melone zum explodieren. Ganz sicher …
Dicke Kinder sind genauso daran schuld das sie dick sind, wie ich am Sonntagmorgen daran schuld bin das ich nicht aus dem Bett komme.
Der Grund ist doch: Ich hab’ alles dafür getan nicht aus dem Bett zukommen, so wie die kleinen, fetten Kinder alles dafür tun dick zu bleiben. In meinem Fall, hab’ ich zuviel gesoffen, wieder mal Wein und Bier und irgend so einen Gewürzlikör (den Florian weißgott wo aufgetrieben hat) durcheinander getrunken und jetzt muss ich dafür büßen. Und so müssen es auch die fetten Kinder.
Süßigkeiten, Schokolade, Joghurtpaste, Geleebonbons … all jene „Nahrungsmittel“ (wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob diese Dinge einen solchen Status überhaupt verdienen) … all das, was man aus nem Automaten am S-Bahnhof (alleine da müsste man schon stutzig werden) ziehen kann … all das hilft dabei dick zu werden, zu bleiben und sowieso nur einem Zweck: Befriedigung.
Ja. Ganz genau. Was haben nämlich alle Süßigkeiten gemein: Zucker. Saccharose.
Eine Zahl dazu: In den letzten 150 Jahren ist der Zuckerkonsum um das 20fache gestiegen. 40 kg Zucker nehmen wir jedes Jahr zu uns. 40 Kilo!
1850 waren es noch 2 Kilo. (Soviel ist mittlerweile in einer Kiste Cola drin … na ja, grob’ geschätzt.) Was doof war für die Leute im neunzehnten Jahrhundert, weil Zucker – neben ein paar anderen Wirkungen – auch für kurze Zeit Serotoninbildung im Gehirn provoziert. Heißt also: Zu Bismarcks Zeiten mussten die Menschen mit weniger „Glückshormon“ im Jahr auskommen als heute. Womit der weitreichende Erfolg der Spiderman-Trilogie erklärt wäre: Nur gedopt kann man so einen Schwachsinn gut finden.
Im neunzehnten Jahrhundert dagegen gab es einfach nicht genug Zucker, in keinem der Rezipienten, um Nietzsche eine heitere Seite abzugewinnen. Heutzutage wäre das durchaus möglich, allerdings lässt sich Nietzsche an die Jugend so schlecht vermitteln. Zwischen Digimon und Pokémon und noch zehntausend anderen geisteskranken, japanischen Stop-Motion-Anime-Serien hat der „Fall Wagner“ soviel Platz wie ein Handvoll Pommes zwischen zwei fetten Kindern.
Der Punkt ist: Man wählt sich sein glückliches Verließ selber.
Und wenn man gewählt hat, dann sollte man wenigstens dabei bleiben. Den Ausgang aus der selbst gewählten Unkenntlichkeit, den muss erst noch jemand proklamieren.
Dick sein ist wie in der PDS sein, oder in der katholischen Kirche: Es zwingt einen niemand dazu.
Aber hat man sich einmal dafür entschieden, man findet allerorts irgendeinen Verein der die „Rechte der Dicken“ schützen will. Moralversessene und meistens Elternbeirats-Medienwächter beschweren sich über die vorrangige Darstellung von Dünnen und die Unterrepräsentation von dicken Kindern. Allgemein seien ja die Vorbilder in Funk- und Fernsehen so unrealistisch dünn und aufgetakelt.
Natürlich sind die alle dünn und aufgetakelt! Schon mal einen Film gesehen in dem auch der Hauptdarsteller nicht geschminkt ist? Hm? Nein? Hätte ich auch nicht gedacht.
Es gibt eben die, die den schnellen Weg zum Glück wählen, über Schokokuchen und Karamellbonbons und die, die bei MacFit auf dem Stepper schwitzen. (oder altmodisch zum Curling gehen, oder wo auch immer richtigen „Sport“ machen!)
Ich nehm’ mich da gar nicht raus. Körperlichkeit ist nichts mit dem ich so einfach umgehe, zusammen mit dem Rest der Menschheit (schätze ich mal). Wir möchten uns die absolute Gleichberechtigung einreden, aber gesteuert von Abermillionen Faktoren (äußere & innere), werden wir klein, groß, dick, dünn und doof oder schlau.
Nur die Einstellung dazu, die wählen wir selbst. Wir kaufen Salzstangen oder Sacher-Torte, Plateau-Schuhe oder Sneakers, Nietzsche oder Tommy Jaud.
Was mir dabei einfällt: Wetten dass…? lief wieder. Angeblich soll es nicht „sooo“ die bescheuerte Sendung gewesen sein. Der „sexiest man alive“ trug die Familienministerin durch die Halle.
Nachdem mir erklärt wurde, dass man mit der Fähigkeit ein Handtuch „aufzurichten“ (mit dem entsprechenden Körperteil) seine Potenz messen kann, fiel mir folgende Saalwette ein: Alle achtundzwanzig Brockhaus-Bände, ohne die Arme oder Beine zu benutzen, in der richtigen Reihenfolge in ein Regal heben. Mal ne Wette mit Substanz.
Ich schmeiß‘ jetzt zwei ben-u-ron ein und kill dann ne Prinzenrolle, mit Anstand. Gute Nacht.
Du Lügnerer! Was hab ich denn bitte für nen Gewürzlikör dabei gehabt?
Aha. Jetzt liest er also doch … ich hab‘ metaphorisch gesprochen.
Natürlich les ichs. Ich hab halt nur manchmal früh nicht genügend Zeit