HARLEKIN POST (034) Unser Untergang, fast

Ein Meteoritenschauer über Russland. Gesundheitsgefahren durch Pferdefleisch. Ein Sprint-Star hat vielleicht seine Freundin getötet. Freilassung von Dutroux. Und der Papst dankt ab.
Gerade haben wir den errechneten Weltuntergang verpasst, da tauchen plötzlich Zeichen für einen tatsächlichen Untergang auf. Oder doch nicht?

Ein paar Fenster splittern, eine Handvoll Leute wurden verletzt. Mehr hat der Asteroid „2012 DA14“ nicht angerichtet. Aber wir haben wieder Angst vor Himmelskörpern, vor möglichen Einschlägen und vor allem vor Dingen, die wir nicht sehen können. Oder erst dann, wenn es zu spät sein soll.
Dabei ist das Universum verdammt groß. Ja. Verdammt, fucking groß! So groß: Kein Astronom könnte annähernd genau sagen wie groß es ist. So groß ist es!
Also ist wirklich viel Platz in diesem Universum.
Sagen wir, wir haben eine Turnhalle. Und in dieser Turnhalle gibt es keine Schwerkraft. (Tolle Vorstellung. Hätte ich bei der Hochsprung-Note wirklich gebrauchen können! Ein Meter-Dreißig. Vier-Minus. Was für ein Mist!)
In diese Turnhalle (und ich meine nicht so eine kleine, ostdeutsche, Kindergarten-Turnhalle. Eine westdeutsche Turnhalle, späte Achtziger, mit zwei Trennwänden, die man herunter lassen kann) werfen wir zwei Reiskörner. Die Reiskörner würden – ohne Schwerkraft – immer weiter fliegen, bis sie von einer Wand, dem Boden oder der Decke abprallen und ihre Flugbahn ändern. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich beide Reiskörner jemals berühren, ist astronomisch klein. Ach was. Gleich Null. Und noch geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Erde von einem Himmelkörper getroffen wird, der irgendeine Auswirkung auf unser Leben hat. So. Punkt um.

Pferdefleisch soll ja schädlich sein, weil Medikamente drin sind. Aha. Und das 2,99€-Rindfleisch von Lidl ist von glücklichen Kühen. Kühe, die auf einer grünen Wiese grasen, nur reines Quellwasser trinken und ausgesuchten Salat essen. Oder was?
Wir sind eine Fleisch-Nation. Wie bei allen industrialisierten Staaten, ist unser Fleisch-Konsum ähnlich hoch, wie unser Porno-Konsum. Gigantisch. (Zufall???)
Wir allen fressen Fleisch, weil es uns schmeckt. Seit wann interessiert uns was da in die Tiere gepumpt wurde?
Natürlich will niemand unabsichtlich Pferdefleisch essen. Ich erinnere mich an eine Kriegsgesichte meines Großvaters: Ein Kamerad bekam ein Paket aus der Heimat an die Front geschickt. Drinnen war auch ein Stück Fleisch. Der Kamerad teilte das Fleisch mit seinen Freunden. Nach dem dritten Bissen erfuhr mein Großvater dass es Hund war. Er kotzte die ganze Nacht. Hat er jedenfalls gesagt.
Ich würde auch nie Hund oder Pferd essen. Da denk ich an Lassie, Fury oder Mr. Ed. Aber gefährlich? Bestimmt nicht gefährlicher als Rindfleisch, Kettwurst oder Bubble-Tea.

Menschen können Arschlöcher sein. Nicht nur O.J. hat seine Freundin umgebracht. Tausende vor ihm und tausende nach ihm. Macht das die Sache besser: Nein. Weniger schlimm: Auf keinen Fall. Sollte mich das deswegen interessieren? Nein.

Was mich interessiert ist dieser Fall:
Marc Dutroux ist ein Drecksack. Ein Schwein, eine Sau, ein echter Wichser. Der Hitler unter den Belgiern. Ein Verbrecher, ein krankes Arschloch.
Wie wir mit den Geringsten in unserer Mitte umgehen, so ist der Stand unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Im Kontrast zu dem was dumme Leute – wie ein gewisser, deutscher Film-Star z.B. – fordern, ist es nicht die Aufgabe einer Gemeinschaft den Einzelnen außergewöhnlich hart und unbarmherzig zu bestrafen. Wenn wir diesem Impuls, den ich bei jedem Angehörigen der Opfer nachvollziehen und teilen kann, nachgeben – hat sich in fünftausend Jahren Menschheitsgeschichte nichts getan. Und wir können zurück in die Höhlen, aus denen wir gekommen sind. Zu sauberer Wäsche, iPhone und Hochgeschwindigkeitszügen sollte auch ein Mindestmaß an sozialer Entwicklung stoßen. Begnadigung, Resozialisierung und Barmherzigkeit hat irgendjemand mal als Schwäche deklariert – Es ist das Stärkste was wir haben. Wer das nicht glaubt, sollte Thomas Paine lesen! Das war seinerzeit beliebter als heute „Fifty Shades of Gray“ … und dazu braucht er nicht mal Soft-Sex-Fesselspiele!

Der Papst ist tot. Nein? Ach, nur zurückgetreten. Heißt das: Jupp Heynckes muss als Interims-Papst übernehmen? Und am Ende holt der Vatikan Markus Babbel und steigt ab.
Die aktuelle Saison läuft aber auch echt nicht gut für die Katholiken. In Afrika werden sie jedes Wochenende vom Islam vorgeführt, in der Asien-Liga kriegen sie keinen Fuß auf den Boden, und selbst in der europäischen Champions League rennen ihnen die jungen Zuschauer weg.
War aber auch klar. Ähnlich wie Hoffenheim, wurde der Katholizismus einfach zu schnell zu stark gepusht. Irgendwann musste das vorbei sein. Die besten Spieler stammten auch nie aus der eigenen Jugend: Jesus war Jude, Petrus auch. Und die Stars wechselten vor ihrer besten Saison zu einem anderen Verein: Martin Luther wurde exkommuniziert, Eugen Drewermann auch!
Vielleicht ist der Katholizismus auch wie die Hertha. Eigentlich ein Hauptstadtclub, große Aufgaben, aber einfach nicht attraktiv genug. Spielt im Olympiastadion, ist aber nur Bundesjugendspiel!
Wenn Benedict so etwas wie der Felix Magath unter den Päpsten war, vielleicht wird es Zeit für einen Spielertrainer. Oder man wechselt dahin, wo man eigentlich schon die ganze Zeit ist: Tipp-Kick!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.