Lady in Black

Es ist ein ganz gewöhnlicher Montagmorgen in Deutschland: Die Vögel, jedenfalls die Dummen, pfeifen von den Dächern und haben den Abflug gen Süden verpasst … aber das Problem hat sich ja im nächsten Frühling dann erledigt. Charlotte Roche … wie spricht man das eigentlich aus? Roche, wie „Rocher“ … obwohl „Rocher“ spricht meine Oma auch anders aus als ich. Also „Roche“ wie „Roach“ oder „Roche“ wie „Roch“? Ist auch egal. Ist nicht so als müsste das irgendjemand außer ihr Mann demnächst beim Sex schreien …ah! … (Ja. Ich weiß auch das man heutzutage nicht mehr Vor- und Zunamen beim Sex schreit … aber wer weiß, vielleicht hat das bald n’ Comeback: „Oh, Herr Wulff, ja, tiefer, tiefer!“ „Ja, Frau Roach. Ja!“ „Man sagt Roch.“ „Wirklich?“ „Ja. Ich hab‘ den Namen seit meiner Geburt.“ „Komisch.“ „Wieso komisch? Seit wann haben Sie ihren Namen?“ „Nein, ich meine nicht den Namen, ich meine mich daran zu erinnern mal bei Spiegel-TV gehört zu haben „Charlotte Roach“.“ „Ach, die von Spiegel-TV sind auch nicht mehr das was sie mal waren.“ „Das stimmt wohl. Noch mehr Sex?“ „Unterschreiben Sie die Laufzeitverlängerung?“ „Ich unterschreibe gar nichts.“ „Dann bitte gern.“)

Okay. Den letzten In-Klammern-Einschub hab ich etwas übertrieben. Aber vielleicht findet sich ja auch jemand der mit Ursula in die Kiste hüpft, diesmal vielleicht mit Verhütungsmittel, dann kriegt Deutschland vielleicht doch noch gerechte Hartz-IV-Sätze. All die ganzen Anti-Stuttgart-21-Aktivisitinnen schlafen mit Bahn-Funktionären & … na ja, ich will aus der Bundespolitik keinen caligulanen oder hedonistischen (je nachdem was für ein abstraktes Wort man für die unnötig umständliche Beschreibung eines eigentlich klaren Sachverhalts bevorzugt) Ein-Akter machen.

Wo wir gerade bei Theater sind: Ein neues Killerspiel ist draußen. Ich sage den Namen nicht, aber es beginnt mit „C“ und endet auf „all of Duty: Black Ops“. In Deutschland erscheint der blutrünstige Titel in einer entschärften Ab-18-Version. Trotzdem schreien immer noch alle prä-P90-Lehrer und prä-prä-C64 Politiker und Aktivisten laut und lauter gegen jegliche Art von virtueller Schießerei. Und irgendwie haben sie ja alle Recht: Ja. Computerspiele in denen immer realistischere Szenarien des ersten, zweiten, dritten oder Korea-, Vietnam- oder jedes anderen Krieges gezeigt werden und bespielt werden können, erzeugen Spannung, Adrenalinausschüttung, Gänsehaut (wenn es ein gutes Spiel ist) und volle Kassen bei den Produzenten. Ja. Computerspiele, ebenso wie Horrorfilme, Actionfilme, Liebeskomödien, Theaterstücke, Rockkonzerte oder Kochlehrgänge haben im besten Fall eine Auswirkung auf ihr Publikum. Und im schlechtesten Fall endet man schwanger nach einem Uriah Heep-Konzert, bei dem man sich von einem Hilfsarbeiter hinter nem Bierstand hat bumsen lassen. So ist das nun mal. Unterhaltung heißt Unterhaltung, weil man sich hinterher darüber unterhalten kann. (Uh. Das war wirklich der schlechteste Satz den ich je geschrieben habe.) Aber das alles heißt noch nicht, dass Jugendliche durch Killerspiele zu Mördern werden. Bei allen Schul-Amokläufen hatten die Jungs auch immer auch Zugang zu Waffen. Hätten sie nämlich keinen Zugang zu Waffen gehabt, hätten sie erst mal welche klauen müssen. Das wiederum wäre für die realitätsfernen Computerjunkies eine so unglaublich echte Erfahrung gewesen, sie wären schnurstracks zu ihren Polygonen zurückgekehrt und hätten lieber eine Streitaxt bei World of Warcraft einem Troll abgenommen … Der Punkt ist: Es gibt eine Milliarde von Faktoren die aus einem gewöhnlichen, verpickelten Teenager einen Amokläufer machen. Einer davon ist das Spielen von Killerspielen. Ein anderer ist das Nicht-spielen von Killerspielen und der damit verbundene soziale Abstieg. Denn seien wir mal ehrlich: Teenager sind unglaublich statusfixiert. Egal was hundert Jahre Disney-Channel-TV-Filme uns weißmachen wollen. Andere Gründe für den Schul-Amok kann es aber auch noch geben: Zum Beispiel Pickel. Jugendschutz ist gut, Jugendschutz ist wichtig. Aber es ist ein Schutz, keine Bestrafung.

Zur gleichen Zeit in einer ganz anderen Ecke der Welt: Mit einer Motorsäge rücken in Simbabwe Tierschützer Nashörnern zu Leibe und Walschützer wollen eine gesetzliche Fangerlaubnis mit Japan aushandeln. Wenn Du mit sturem Protest nichts änderst, oder Wilderer nicht über den ganzen, verdammten Kontinent jagen kannst: Pragmatismus. Pragmatismus ist toll. Nicht nur weil das Wort so futuristisch „ploppend“ auf der Zunge liegt, man kriegt endlich mal was hin. Ich würde gerne besseres, deutsches Fernsehen sehen. Vielleicht eine Science-Fiction-Serie die mich nicht vor Fremdscham in die hintersten und mit Chipskrümeln vollgestopften Winkel meiner Couch zwingt. Ich könnte jetzt rumheulen, weinen und zetern. Und ich denke ich hab das schon ausschweifend gemacht. Pragmatisch wäre: Ich mache meine eigene Science-Fiction-Serie. Hey. Gar keine so dumme Idee. Was der SWR kann … kann ich leider nicht, weil dazu müsste ich meinen guten Geschmack und jeglichen Anspruch abschalten und mir von Mike Tyson, einem Grizzlybären und einer Bohrinsel voller Schwerstarbeiter mit Rohrzangen den Schädel einschlagen lassen und diktatorisch für volksverblödendes Programm auch noch gesetzlich verordnete Gebühren kassieren. Ich tu ja viel für die Kunst, aber das …
Jedenfalla ist das jetzt mal eine Ansage. Weitere Details folgen.
Und so: Bis auf weiteres … Hochachtungsvoll … euer … F.
(„Jim! Spiel mir was zum heroischen Ausmarsch!“ … Bum-chak … Bum-chak … „Ja. Der Beat gefällt mir. Nun der Text.“ … For in Darkness I was walking … „Hm? Kommt mir bekannt vor.“ … And destruction lay around me, from a Fight I could not win .. „ah ja … und jetzt der Refrain“ … ah hahahahahaaaa …. Ah hahahahahahaaa … „Uh … Gitarrensolo“ …)

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