Man muss Whoppi mögen, nicht nur wegen Sister Act!
Le suicide et le hartz
Vor etwas mehr als hundert Jahren schrieb ein junger Franzose ein Buch über „Selbstmord“. Nicht wie man ihn begeht, sondern wer ihn begeht und unter welchen Voraussetzungen. Der Franzose unterschied verschiedene Selbstmordarten, wobei der egoistische Selbstmord die zentrale Rolle einnahm.
Egoistischer Selbstmord kann unterschiedliche Gründe haben. Finanzielle Probleme, psychische Leiden und so weiter und so weiter. Wichtig beim egoistischen Selbstmord: Man tut es für sich.
Der Franzose fand heraus: Es gibt gewisse Faktoren die den egoistischen Selbstmord begünstigen, also Umweltbedingungen unter denen Selbstmord statistisch häufiger auftritt als unter anderen Bedingungen. Eine Bedingung die eher gegen Selbstmord immunisiert, ist familiäre Eingebundenheit. Demnach begeht ein verheirateter Mann mit vier Kindern weniger selten Selbstmord, als ein gleichaltriger Single. Die Wahrscheinlichkeit Selbstmord zu begehen sinkt für den Single nur wenn er jünger wird. Warum? Weil jüngere Menschen im Durchschnitt seltener Selbstmord begehen. Ist doch klar.
Also: Umso älter man wird und Single ist, umso größer die Wahrscheinlichkeit für Selbstmord. Wobei man auch nicht zu alt sein darf. Dann nämlich setzt die Weisheit und Gelassenheit des Alters ein (auch wieder statistisch belegt) und man begeht wieder seltener Selbstmord.
Warum ich das alles hier aufschreibe?
Die Hartz-IV-Sätze sollen um nicht viel mehr als DER SPIEGEL kostet erhöht werden. Statistisch wird dies bedeuten, dass – einmal mehr von der Politik enttäuscht und hoch verschuldet – die Selbstmordrate in gewissen Teilen der Bevölkerung und somit auch im Durchschnitt steigt. Und in diesem Fall meine ich nicht nur den egoistischen Selbstmord, ich meine auch den altruistischen Selbstmord, also einen Selbstmord den man für andere, für die Gruppe selbstlos begeht. Zum Beispiel wenn man damit seine Familie entlasten kann. (Aufgemerkt alle Alten und Gebrechlichen die auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen sind: Man kann nie früh genug anfangen sich über einen netten, altruistischen Selbstmord Gedanken zu machen. Oder was ist mit Querschnittgelähmten die auf staatliche Hilfe und das knappe Geld ihrer Verwandten angewiesen sind? Einfach mal mit dem elektrischen Rollstuhl über den Rand einer Klippe steuern. Wenn keine Klippe zur Hand, dann tut es auch eine steile Treppe, am besten in Altbauhäuser mit hohen Decken, dann ist der Weg runter auf die Zwischenebene länger.)
Die neuen Hartz-IV-Sätze werden übrigens mittels Statistiken berechnet. (Statistische Mittelwerte, zum Beispiel. Wie der Durchschnittspreis für einen Liter Milch, der durchschnittliche Gebrauch dieses Mittel und die durchschnittliche Erfordernis im Haushalt eines Hartz-IV-Empfängers.)
Wie man (also jeder) anhand des Selbstmordbeispiels nachvollziehen kann, begeht nicht jeder Single zwischen Vierzig und Sechzig Selbstmord. Warum auch. Es gibt Beate Uhse, den Sky Erotikkanal und das Internet. Das heißt: Statistiken bedeuten für den Einzelnen gar nichts. Hartz-IV bedeutet für den Einzelnen alles. Hartz-IV, Steuern, der Bundeshaushalt, die Vergabe von Staatsgeldern, Löhne, so ungefähr alles in dieser Welt was mit Verteilung und Vergabe zutun hat, enthält in seiner Berechnung statistische Werte. Statistische Werte sind aber – der Definition nach – nur Annäherungen. Statistische Werte bedeuten eine Abbildung, niemals die Wirklichkeit. Statistische Werte sind nicht das Objekt vor dem Feuer, sondern sind die Schatten an der Wand. Sie sind flach, runtergebrochen und entbehren jeder Differenzierung. Statistische Werte werden übrigens auch von einem gewissen Ex-Bundesbänker oder bald Ex-Bundesbänker herangezogen. Statistische Werte werden als Tatsachen verkauft. Sie sind es nicht. Die Realität ist anders. Wüssten wir sie, wir bräuchten die statistischen Werte nicht. Aber wir kennen die Realität nicht. Das ist das Problem. Dabei ist ein Teil der Realität zum Beispiel, dass sich Menschen nun mal umbringen. Sie verlassen ihre Familien, manchmal auch wenn sie zwei Kinder und eine Frau haben. Manchmal gehen sie eben, aus freien Stücken, ohne finanzielle Probleme und ohne einen triftigen Grund. Aber was wissen wir schon über triftige Gründe. Wir sind nicht gegangen.
Die Studie des Franzosen, die er vor mehr als hundert Jahren anfertigte, sagt viel aus. Sie beschreibt ziemlich genau wie man wissenschaftlich, gesellschaftswissenschaftlich eine komplexe Erhebung durchführt und auswertet. Der Franzose hat damit den Vergleich als wissenschaftliche Methode eingeführt und salonfähig gemacht. Aber in allen Kategorien und allen Unterteilungen findet man am Ende einfach keine Antwort auf das Warum in der Realität. Weil es eben nur Statistiken sind. Die Beliebigkeit, mit der ein Familienvater am Leben bleibt und ein anderer Familienvater den Freitod sucht, diese Beliebigkeit lässt sich mit Statistik nicht erklären. Statistisch ist ein Zufall ausgeschlossen.
(Zum Thema Zufall und seinem Einfluss auf so ungefähr alles müsste man weit mehr als nur einen Nebensatz in einem schnöden Blog anführen. Ich will es hier mal dabei belassen.)
Der Franzose hieß übrigens Emil Durkheim, ein Mitbegründer der Soziologie. Ein Kollege von ihm war Max Weber. Max Weber hat viel über Bürokratie geschrieben, über den Staat und Ordnung. In einer seiner Schriften schreibt er, dass nach allen Vorgaben und allen Gesetzen, Pflichten und Regeln, der Bürokrat im Einzelfall immer auf seinen gesunden Menschenverstand im Umgang mit dem ihm gegenübersitzenden Bürger zurückgreifen soll. Max Weber sprach vom „wohl gesonnenen Bürokraten“, einem Beamten mit Fingerspitzengefühl.
Wow. Wenn es also so sehr auf Menschenverstand und Einfühlungsvermögen, schon bei einem auf Regeln und Kausalitäten versessenen Soziologen ankam, warum entscheiden dann Merkel und Westerwelle über Hartz-IV?
Paracetamol
Die erste Tablette schmeiß ich um kurz nach Acht ein. Die ersten eMails sind sechs Mal abgerufen, mir raucht der Kopf. Billige DVDs werden in acht Newslettern für 2,99 bei Amazon angeboten und ich mach mir nen Kopf darüber ob Zwölf Euro, nein: Elf, Neunundneunzig zuviel sind für einen Film, der schon auf VHS eher unterdurchschnittlich war. Aber die „Bildqualitätswertung“ ist „überdurchschnittlich“, also: What the hell.
Kann Tron 1 jemals „gestochen scharf“ sein? Der ist aus den Achtzigern.
Kurz nach Neun: In der Mediathek hab ich alle Talkshows der vergangenen Woche gesehen. Fazit: Nina Hagen nervt und diese bescheuerte Alte, die jetzt überall rumsitzt und davon erzählt, dass sie mit Siebzig ihren ersten Orgasmus hatte find ich so spannend wie das letzte Album der Fantastischen Vier. Hey, wenn man sich nicht mindestens einmal im Leben als Künstler neu erfinden will, dann bitte wenigstens wie Herbert Grönemeyer Soundtracks schreiben. So erspart man dem leidgeprüften Bundesbürger immerhin das Gejaule.
„Ich wollt’ noch Danke sagen, aber lieg im Krankenwagen?“ Dreijährige in logopädischer Behandlung reimen besser:
„Und als sie so vor mir stand,
so rot und mit Sonnenbrand:
Ihr Akzent war französisch, ihr Pass war es nicht,
Au-Pair ihre Aufgabe, Au-Pair ihre Pflicht.
Sie trug Rippunterhemden und Spange im Mund,
Mückenstiche entzündet, der rechte Arm schon ganz wund.
Für mich war sie wunderschön, dieses Bild einer Frau,
wie Liv Tyler oder Lena, oder ihr Lego-Nachbau.
Und wie ein Gast in Mareikes Mini-Lädchen,
war ich hin und weg für mein wunderbares … exorbitantes … fabelhaftes, osteuropäisches Kindermädchen.“
(Na gut, jetzt bin ich etwas zu weit abgekommen.)
Wo war ich? Ach ja. Die Siebzigjährige. Tut mir eher Leid für sie, aber eine Meldung sieht anders aus. Es ist kurz nach Zwölf: Die vierte Paracetamol. Wann hören diese Kopfschmerzen eigentlich mal auf?
Mit Siebzig das erste Mal Toast gegessen, über so was sollte man eine Kerner-Sendung machen. Ach was: Einen Marathon. „Toast. Wie die Kriegsverlierergeneration ihr Vertrauen in Weißbrot verlor.“ Wichtig ist „Kriegsverlierer“, wir hätten ja auch gewinnen können. In hundert Jahren heißt es bestimmt: Wer erinnert sich noch daran wer hier wen überfallen hat?
Meine Kopfschmerzen hören ja gar nicht mehr auf!
Vielleicht sind es die Strahlen von all den überfälligen Atomkraftwerken. Was war die Logik dahinter noch mal? Atomkraftwerke nicht abschalten, damit die Wirtschaft angekurbelt wird? Das ist ungefähr so logisch, wie weiter essen bis man erstickt um am Ende eine gute Basis für ein Wetttrinken zu haben. Übrigens: Die Uranvorkommen der Erde reichen noch zirka siebzehn Jahre. „Was? Das hat uns keiner gesagt!“ Klasse Strategie, Angie!
Die nächste Paracetamol nehme ich gegen die Migrationsdebatte. (Ha, hier bietet sich ein guter Name für mein nächstes Online-Game an: Migrationstablette. Welche Arznei hilft gegen dummes Geschwafel?) Oder doch lieber gegen Thilo? Hass auf Ausländer gehört so sehr zum guten Ton eines jeden demokratischen Landes, wie von Lobbyisten finanzierte Geschlechtsumwandlungen zur FDP gehören. Die jungen Migranten sind also aggressiv? Geh Du doch mal in ein fremdes Land und lass alle Inländer Dich von Oben herab angucken und jeden Polizisten so vollgestopft mit Vorurteilen sein, dass er Dich bei der kleinsten falschen Handbewegung wegsperrt und dann sieh Dir die Sträflingsstatistiken in diesem Land an: Klar, bist Du da an erster Stelle. Dann bist Du der gewaltbereite Ausländer, immerhin hast Du Dich bei der Verhaftung gewehrt, wusstest Du doch nicht warum man Dich aufgreift. Wer würde sich nicht wehren?
Was? Aber die jungen Türken in Deutschland wissen doch genau – – -? Was wissen die? Die wissen dass ihnen sowieso niemand traut. Die wissen dass die Chancen für Deutschlands Jugend steigt, aber nur die blonde Jugend.
Aber die Statistiken! Aber was? Mit irgendwelchen Statistiken begründeter Fremdenhass bleibt immer noch Fremdenhass. Und wenn ein Volk, dass tagtäglich von den Nachrichten eingebläut bekommt dass es ja immer nur bergab geht und jeder sehen muss wo er bleibt, wenn dieses Volk eines kann, dann ist es alle nicht Völkischen zu hassen. (Merkt man wie ich das vorbelastete Wort „Völkisch“ hier einflechte? Dabei hat das rein gar keine echte negative Bedeutung. Die ganze Welt ist „völkisch“ …tz!)
Wäre es in Deutschland gestattet Araber auf der Straße tot zu prügeln, ich müsste mit einer Schneeschaufel die blutigen Leichen vor der Tür wegschieben um zu Netto zu kommen.
Puh! Die nächste Paracetamol.
Diesmal für abgehalfterten Retro-Pop-Chic von „The Hurts“ oder nur „Hurts“, keine Ahnung. Sind die „The“-Bands schon wieder out? Vielleicht sollte man in Zeiten von Google und den intelligenten Ergänzungen („meinten Sie „The Hurts“?“) vielleicht ganz auf Präpositionen verzichten. Da lobe ich mir Arcade Fire. Hätte ja auch „The“ Arcade Fire heißen können. Tut es nicht. Track 10 wirkt wie eine Kopfschmerztablette. Alles ist vergessen, alles wird taub. Für einen Moment ist Ruhe.
Wie hieß noch mal dieser Film für dessen Trailer ein Arcade Fire-Hit herhalten musste. Der Film von diesem „wahnsinnig kultigen“ Regisseur, der sich „unglaublich“ viele „unwahrscheinlich“ tiefsinnige Gedanken zu einem echt „megamäßig“ bedeutenden Kinderbuch gemacht hat, von dessen Film aber nach der Veröffentlichung keine Sau mehr gesprochen hat? Das ist der Hype. Die Welle bricht am Scheitelpunkt. Begraben wird alles und jeder.
Wo die wilden Kerle wohnen möchte ich auch mal hin.
Jetzt fangen die Kopfschmerzen wieder an. Es ist kurz nach halb Vier. Zeit für eine letzte Tablette. Was mich aufregt ist die Debatte über Reduzierung der Neuverschuldung.
Die, die Ausländer hassen und am liebsten wieder jeden Tag die rot-weißen Fahnen mit den lustigen vier schwarzen, zusammengebundenen Füßchen in der Mitte raushängen würde (ja, ich meine die Bild-Zeitung) fragen: Warum denn überhaupt Neuverschuldung? Dann doch lieber soziale Leistungen abbauen bis man überhaupt keine Steuern mehr zahlen muss.
Ich würde fragen: Wenn man sich für das geliehene Geld endlich mal den „WISO-Steuersparer auf DVD“ kauft, warum nicht?
Eine Überdosis Paracetamol kann zum Tod führen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Diese Schweine
Steffen Seibert, ehemals Moderator von „Hallo Deutschland“ und dem ZDF-Morgenmagazin, ist neuer Leiter des BPA. Er ist die neue Stimme der Bundesregierung. Die vorherige Stimme, Ulrich Wilhelm, wird Intendant des Bayrischen Rundfunks.
Es wirkt alles irgendwie schräg. Nicht das sich das BPA eine Grinsebacke wie Seibert sucht. Natürlich braucht man für die nichts sagenden Äußerungen der CDU/FDP-Regierung wenigstens ein freundliches Gesicht.
Es ist dieses Wechselspiel an der Spitze. Der öffentliche Rundfunk wird, demnächst sogar höchstamtlich und als Steuer, vom Bürger finanziert. Das ist nicht schlimm. Ich bezahle mit meinen Steuern auch Panzer und Landminen, die ich nicht mag, kann ich also auch gleich die Nachrichten und Unterhaltung mit bezahlen. Oder?
Ich will nicht (wieder) über Qualität streiten. Mich nicht (wieder) beschweren das die ersten, zweiten und dritten Programme mittlerweile so abgeflacht, unanspruchsvoll und kulturell egal sind, dass man genauso gut 24 Stunden lang Jamba-Sparabos in Dauerwerbesendungen verkaufen könnte, nur unterbrochen von „Nennen Sie vier Autmarken mit Y“-Spielchen vor Pappwänden. Damit würde man wenigstens Gewinn erzielen. Nein. Keine Qualitätsdebatte. Heute nicht.
Es geht um die Freiheit der Presse. Die vierte Gewalt. Die keine Gewalt mehr ist, oder aber doch. Nur eben keine eigene Gewalt mehr, wenn sie gesteuert und beeinflusst und durch Karrieren verknüpft ist mit der ersten Gewalt und der zweiten und sogar der dritten Gewalt. Steffen Seibert ist mir nie besonders aufgefallen. Nicht als politischer Mensch, nicht als Überzeugungstäter. Ich denke aber es macht sich gut auf einem Lebenslauf „Regierungssprecher“ zu sein. Das ist okay. Jetzt weiß ich wohin ich ihn stecken kann: Karrierist.
Als Intendant des Bayrischen Rundfunks unterstehen Ulrich Wilhelm Rundfunkgebühren von knapp einer Milliarde Euro, welche das Programm auskleiden, dass er „intendiert“. Selbst im Grundgesetz steht etwas von einer „staatsferne“ der Rundfunkanstalten.
Vielleicht sollten wir überhaupt keine Rundfunkgebühren zahlen. Mal sehen wie sich die Medienlandschaft dann verändert. Schlimmer als jetzt kann es ja nicht werden. Vielleicht kommen Zuschauer zurück, wenn man sie – in Konkurrenz – wirklich mit Qualität locken muss. Zuschauer die keiner in irgendeiner Statistik hat, weil sie seit Jahren kein Fernsehen mehr gucken. Angewidert von dem was dort ausgestrahlt wird.
Angewidert war ich auch, als ich das erste Mal vom „Comedy Central Roast“ gehört habe. Dies ist ein Format des amerikanischen Comedy-Spartenkanals, indem abgehalfterte Showgrößen (also F-Prominente) von einem „Panel“, bestehend aus noch viel abgehalfterten Prominenten, niedergemacht und vor laufender Kamera und Studiopublikum beschimpft werden. Sie werden im Neudeutsch „geroastet“. (Ja, genau: Uah!!!) Dieses Format gibt es seit Ende der Neunziger.
Waren am Anfang eher „sympathische“ oder durchaus respektierte Schauspieler und Comedians, wie Jerry Stiller oder Drew Carey, Ziel der einstudierten und klassisch-lustigen Attacken, drehte sich das Format in den letzten Jahren deutlich in Richtung: Abgehalftert. Pamela Anderson wurde 2005 aufs Korn genommen, und es wurde böse. 2006 war William Shatner dran und jetzt: David Hasselhoff.
Gibt es jemanden der abgehalfterter ist? Irgendjemanden? Der kleine Junge mit dem Lichtschwert, von dem Youtube-Video wirkt stolz und respektiert im Vergleich zu ihm.
Moderiert wurde die jüngste Sendung von Seth MacFarlane, dem Schöpfer von Family Guy. Ähnlich war der Humor. Sowieso: Die geskripteten Kalauer-Triaden hörten sich wie das übrig gebliebene Material von verzweifelten, zweitklassigen Sitcom-Schreibern an. Normalerweise müssen die Witze wie „Schatz: Du warst doch einkaufen. Aber Du hast die Milch vergessen.“ „Ja. Geh doch in den Supermarkt und kauf noch welche. Wo Du schon dabei bist: Bring Mehl, Butter, Zucker, Saft, Speck, Aufschnitt, Käse, Brot, Getränke und den Rest mit. Ich hab’ einiges vergessen.“ schreiben, die sich eigentlich nicht mal durch die blechern klingenden Retorten-Lacher ertragen lassen. Da hat sich also einiges aufgestaut. Wichtig bei dem „Roast“ ist auch, dass sich alle gegenseitig rösten.
Ich frag’ mich wie das in Deutschland aussehen würde. Ja. Ehrlich: Mir hat der Hasselhoff-Roast sogar Spaß gemacht. Na gut, es waren ein bisschen viele „David Hasselhoff ist in Deutschland berühmt, deswegen … (es folgt irgendeine Anspielung aufs dritte Reich)“-Witze dabei, aber trotzdem: „The Hoff“ geht mit seiner siechenden Karriere wenigstens so um, dass ich was davon habe. Und wenn es nur ein billiger Lacher ist. Ich wünsche mir mehr solches Verantwortungsbewusstsein. Man könnte in Deutschland doch statt Dschungelcamp auch so etwas machen. Ein deutscher „Roast“. Ich frage mich, wie das aussehen würde:
The Roast of Steffen Seibert
Moderation: Mario Barth. Auf der Bank der Ankläger sitzen: Verona Pooth, Michel Friedmann, Johannes Heesters, Stefan Raab, Benjamin von Stuckrad-Barre und Dieter Bohlen. Das Studio ist gut gefüllt. Dann wird das Licht gedimmt und Mario Barth schleicht zu seiner Anmoderation auf die Bühne:
„Neee, neee. Echt ey. Alle hier. Herzlich Willkommen, ich glaube es ja nicht. The Roast of Steffen Seibert. …
Meine Freundin mag ihn ja. Ja, sie mag ihn. Sacht mir immer: Den Seibert, den sehe ich zu gerne. Dann sach ich immer: Da bist Du nicht die Einzige. Na ja, die Einzige ohne Gehhilfe, vielleicht. Echt ey.
Gut. Die Erste „Rösthilfe“ ist Verona Pooth. Und wisst ihr, wie die sich die 11-88-0 mittlerweile merkt? 11 Euro kostet ihre gesamte Kollektion bei Kik, 88 Näherinnen sind neulich in ner Kik-Fabrik in Bangladesh an Erschöpfung gestorben, und Null Leute hats interessiert. Hier ist: Verona Pooth.“
„Äh, ja … hallo. Danke Mario. Kannst Deiner Freundin sagen: Ich weiß wie sie sich fühlt. Unbefriedigt.
Und das bringt uns gleich zu Steffen. Steffen: Jetzt gehst Du weg vom ZDF, zur Bundesregierung. Deine bisherigen Zuschauer sind jetzt die Leute, die Deine neue Chefin gewählt haben. Die, und die Zivis die sie ins Wahllokal geschoben haben.
Aber ich möchte noch jemanden begrüßen: Dieter. Meine große Liebe. Niemand kannte mich bevor wir geheiratet haben und mittlerweile will mich niemand mehr kennen. Bitte, Dieter, nimm mich zurück. Oder lass mich wenigstens einmal DSDS gewinnen, dann hab ich wenigstens die Chance einen bescheuerten Sommerhit zu singen und anschließend beim Tanz der Vampire aufzutreten.“
Mario Barth schreitet ein:
„Danke Verona. Das war vielleicht etwas zu weit ab vom Thema. Unsere nächste Rösthilfe ist Michel Friedmann. Einige kennen ihn vielleicht auch unter dem Namen: Paolo Pinkel. Allerdings wenn diese Personen heute hier sind: Wie seit ihr aus der Zwangsprostitution entkommen?“
„Danke, Mario und ich grüße Sie, Herr Seibert.
(Ans Publikum) Wussten Sie das Herr Seibert eine Goldene Kamera für seine Berichterstattung zum elften September bekommen hat?
Für eine Vorzeigejuden, wie mich, ist es schön zu sehen, dass außer den jüdischen Lobbyisten in Washington, die den US-Präsidenten nach 9/11 dazu brachten in zwei islamische Länder einzufallen, noch jemand aus dem tragischen Tod von tausenden von Menschen im World Trade Center Kapital geschlagen hat.
Aber wir wollen nicht bei diesem Thema bleiben. Obwohl: Ich sehe gerade Herrn Heesters im Panel, obwohl er wahrscheinlich nicht weiß was Panel heißt, oder welcher Tag heute ist, oder ob er schon wieder in seine Windel gemacht hat. Auf jeden Fall: Herr Heesters. Sie sind doch damals gerade in Rente gegangen, als in Deutschland vier Millionen meiner jüdischen Glaubensgenossen getötet wurden. Möchten Sie mir erklären, warum sie nie was dazu gesagt haben? Oder haben sie damals schon so schlecht gehört, dass ihnen das Schreien und Weinen aus den Wagons, die Richtung Osten fuhren, nicht aufgefallen ist. Ich frag nur.“
„Danke, Herr Friedmann.“, schreitet Mario Barth ein. „Bitte, bedienen Sie sich. Hinter der Bühne gibt es Koks und Haargel. Und falls sie eine Prostituierte brauchen: Drücken Sie die Neun. Morgen können wir dann mit einer der unwichtigen Zeitungen wieder eine Entschuldigung von ihnen bei Bärbel Schäfer protokollieren. Danke.
Der nächste Ankläger ist Stefan Raab, weil Johannes Heesters nicht aufstehen kann, er hat vergessen wie. Stefan, würdest Du und Dein Grinsen und wenigstens eins Deiner karierten Umstandshemden auf die Bühne kommen. Danke.“
„Danke, Mario. Äh, äh, äh … Du wirkst im richtigen Leben gar nicht so witzig, muss ich Dir sagen. Außerdem muss ich Dir sagen, äh, äh, äh … Du musst als Kind viele Videospiele gespielt haben, direkt vor dem äh, äh, äh … Fernseher: Dein, äh, äh, äh … Rücken ist ganz krumm. Oder bist Du noch gar nicht zum aufrechten Gang entwickelt. Ha, ha, ha. (Niemand lacht.) Wie auch immer: Ich kenne Steffen Seibert nicht, äh, äh, äh … dafür hab ich mit allen Mitgliedern von Monrose, Preluders, Queensberry, NoAngels, Bro’Sis, Overground, Room 2012 und Nu Pagadi geschlafen. Some & Any kommen nächste Woche dran. Und wer die nicht kennt, äh, äh, äh … der ist selber doof. Ey!
(Stille: Niemand lacht. Das Publikum ist zusammengesetzt aus der Zeit-Wirtschaftsredaktion, zwei diplomatischen Corps islamischer Länder und den letzten Überlebenden der ersten Adorno-Vorlesung.)
Okay. Wen ich aber, äh, äh, äh, kenne ist Verona. Verona: Deine Stimme … willst Du nicht mit mir einen Song aufnehmen? Lena konnte auch nicht singen und die hat Stockholm gewonnen. Die war einfach so natürlich, äh, äh, äh … Wie wär’s? Wir machen was zusammen? Vielleicht n’bisschen ne andere Richtung? Eher so Tierimitationen? Hm?“
„Danke, Stefan.“ Wieder schreitet Mario Barth ein. Langsam wird er sogar den Zuschauern sympathisch.
„Wenn jemand wieder sehen will, wie Du und die Überlebenden der Kelly-Family einen Berg in einem Soßentopf runterrutschen oder sich in fahrenden Werbebannern gähnend langweilige Duelle liefern, rufen wir Dich.
Der nächste Ankläger ist Benjamin von Stuckrad-Barre. Benjamin: Ich hab’ keins Deiner Bücher gelesen. Ich kann nämlich gar nicht lesen. Aber irgendwann in den Neunzigern haben ein paar ungewaschene Redakteure und genauso viele Leser von elitären Wochenmagazinen beschlossen: Sie brauchen einen koksenden Anführer, ein Idealbild. Aber da Christoph Schlingensief keine Zeit hatte, haben wir Dich eingeladen. Bitte verklag mich nicht wegen dem Witz. Danke.“
„Werde ich nicht, werde ich nicht.“, sagt Stuckrad-Barre und richtet sich erstmal den P&K-Anzug. Die Augen sind leer. Sein Blick wandert zu Michel Friedmann:
„Herr Friedmann. Keine Angst. Ich werde keine Witze über einen Juden machen. Ich bin die furchtvolle Nachfolgegeneration der Verdränger. Ich mache keine Witze über Juden, über Nazis ja. Natürlich. Nur. Über meine eigenen Unsicherheiten, ja. Natürlich. Nur. Aber ich mache die Witze über mich. Niemand sonst.
Steffen Seibert: Über Sie kann ich auch keine Witze machen. Wie auch? Sie sind die Durchschnittlichkeit in Person. Das Mittelmaß. Die Glocke, nicht die Kurve. Ebenso wie die Regierung, wie Schwarz-Geld, eigentlich nur wie Schwarz. Sie greifen nach allen die Ihnen in die gleiche Richtung laufen. Oder: Sie greifen einfach nach allen. Nach allen Seiten. Ohne politische Meinung, ohne Verstand. Rechts, Links, Rot, Grün, Gelb, Pink, Braun … Wenn man alle Farben lange genug mischt kommt immer schwarze Suppe heraus: Alles tendiert dahin. Nun tendiert schwarz auch zu allen.
Dieter Bohlen: Was soll man da noch sagen. Im letzten Jahrzehnt, oder so, haben Sie ihr Ding ungefähr in alles rein gehalten, was in der Gala auf Seite Drei abgebildet war: Und im Hintergrund eines Fotos von irgendeiner Premierenfeier, oder der Eröffnung einer Douglaz-Filiale im Breisgau stand. Sie und Oliver Pocher und Lothar Matthäus sollten eigentlich in jeder Dorfdisko einen eigenen Raum bekommen: Nur damit es leichter wird.“ Mario Barth steht auf und applaudiert: Die letzten beiden Namen kannte er auch.
„Danke, Benjamin: Verursacht es eigentlich körperliche Schmerzen, wenn man mal für Harald Schmidt geschrieben hat, als dieser noch wirklich wichtig war, und jetzt von einem proletarischen Analphabeten (Verona kichert: „Er hat anal gesagt!“) von der Bühne gewunken wird, der jetzt wirklich wichtig ist? Denk darüber nach, während Du und Florian Illies wieder an den Milliarden Kopien eurer neuen Bücher erstickt, die wieder niemand lesen will und wieder alle Feuilletons besprechen.
Der letzte Ankläger ist Dieter Bohlen: Dieter, komm nach vorne. Stell Dich genau auf den Stern und … Du kennst den Rest.“
„Ja … moin, erstmal: Danke Mario. Du kannst jetzt mal abwackeln und weiter Dankesgebete gen Himmel schicken, dafür dass Du nicht – wie alle anderen „Comedians“ in diesem Land – dauernd bei „Genial Daneben“ auftreten musst.
Steffen Seibert. Sie sind Konvertit. Ich wette aber sie tauchen in keiner Datei von Wolfgang Schäuble auf …
(Ein Raunen geht durch das Publikum. Niemand hat diesen Kommentar von Dieter Bohlen erwartet. Gespanntes Erwarten, dann dreht sich Dieter Bohlen zu Verona Pooth.)
Verona. Du bügelfreies Männerhemd. Du billige Velur-Kabeljau-Fregatte.
(Und Dieter ist zurück wo er hingehört. Das Publikum entspannt sich wieder.)
Johannes Heesters. Sie sind so alt, sie hatten schon was gegen Juden, da haben die noch Jesus ans Kreuz genagelt.
Michel Friedmann. Sie haben zum Thema Willensfreiheit in Philosophie promoviert. Da steckt ein guter Witz drin, in Beziehung zu Zwangsprostituierten, aber davon hatten wir schon einen, also diese Frage: Wo ist die Willensfreiheit in der jüdischen Gemeinschaft, wenn sie immer wieder aalglatte und gottlose Sheyster wie sie in den Vorsitz des ZdJ wählen?
Stefan Raab. Seit Moses Pelham Dir eine reingehauen hat, hat keiner mehr von ihm gehört. Danke dafür.
Und Benjamin von Stuckrad-Barre: Wer liest schon die Welt?“
Mit diesen Worten verlässt Dieter Bohlen die Bühne. Mario Barth kommt zurück:
„Okay, ja … äh. Neee, neee. Wir sind noch nicht am Ende. Für die Antwort kommt jetzt Steffen Seibert auf die Bühne. Steffen … bitte.“
Mäßiger Applaus.
„Danke Mario. Ich will nur eines sagen: Mich interessiert das alles eigentlich überhaupt nicht. Warum auch? Ihr seid so unwichtig. Die Menschen im Fernsehen, ohne jede Bedeutung. Das wichtige ist: Ich bin jetzt Regierungssprecher, der Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Ich bin im Rang eines Staatssekretärs. Ich habe ausgesorgt. Ganz Oben in der Nahrungskette, und ich bin noch nicht mal Fünfzig. Ich brauche nichts machen, außer lächeln und stetig sinkende Arbeitslosenzahlen verkünden, oder mal betroffen für ein Unglück gucken. Und es wird viele Unglücke geben und die Arbeitslosenzahlen werden weiter sinken, weil immer weniger Leute einen Job brauchen. Ja. So ist das. Und ich werde es als Erfolg verkaufen. Es ist mein Job. Verkaufen. Ihr interessiert mich nicht. Wähler interessieren mich nicht, weil ich nicht gewählt werde. Ich werde angepasst geboren und so komme ich nach Oben. Und vielleicht, wenn es keiner merkt, bleibe ich auch bei der nächsten Regierung. Und die Nachrichten die ich rausgebe: Es sind keine Nachrichten. Es sind Pressemeldungen. Statements. Und sie interessieren mich einen Dreck. Also entschuldigt wenn ich mich einen Dreck um euch schere.“
Mit diesen Worten lässt Steffen sprichwörtlich das Mikrofon fallen, es gibt einen kurzen Rückkopplungseffekt und er geht von der Bühne.
Es wird unruhig im Saal. Selbst Mario Barth weiß nicht was er tun soll. Dann greift er sich das Mikrofon.
„Wer weiß was der Unterschied zwischen dieser Show und der Wirklichkeit ist? In der Wirklichkeit würde er niemals das Mikrofon fallen lassen.“
Wer muss sterben?
Apple hat eine neue App raus gebracht. Für das neue iPhone 5, oder 4?
Jedenfalls: Die App zeigt genau an, wie viele Menschen sterben müssten, damit man Bundeskanzler wird. Also wer in der Machtreihenfolge ausgeschaltet werden müsste, durch eine Atomexplosion oder so. Außerdem zeigt die App, für alle 30 Millionen Menschen, oder so, die zum Beispiel bei mir sterben müssten, sämtliche Allergien, Krankheiten, Routen zur Arbeit, Lieblingsferienorte, Schwächen für Schoko-Kuchen (Diabetes – der schmackhafte Tod!), eben alles an, was man so gebrauchen könnte um einen „Unfalltod“ einzufädeln.
Ich hatte neulich eine Todesphantasie von Mao. Mao stand an einer Klippe und trug einen roten Fallschirm und lächelte mich an. Jedenfalls dachte ich er würde lächeln, wir Europäer können das ja nie so genau sagen bei den Asiaten. Auf jeden Fall (nach dieser zum Himmel schreienden Verallgemeinerung und rassistischen Äußerung gelockert) lächelte Mao und sagte: „Flieg Du Arsch. Nun flieg doch endlich.“ Ich nahm ein Messer aus der Tasche, ich trage sonst nie Messer dabei, aber dieser Tag schien perfekt um damit anzufangen, schnitt die Träger von Maos Fallschirm durch, stach zur Sicherheit auch noch in den gefalteten Schirm und stieß ihn die Klippe herunter. Warum hab ich eigentlich so einen Hass auf Mao? Steht der für alle Chinesen? Den Typen aus Tiger & Dragon fand ich doch voll nett.
In einer Umfrage unter kürzlich Geschiedenen gaben achtundsiebzig Prozent an, dass ein baldiges Ableben des Ex-Partners keine oder eine positive Auswirkung auf ihren Gemütszustand haben würde. In einer ähnlichen Umfrage unter Verwitverten, die an ihrem Beziehungsstatus maßgeblichen Anteil hatten (ja das heißt: Sie haben den Anderen ermordet, und was ist das bitte für ein geiles Wort „Verwitverte“??) war die einhellige Antwort: „Fuck you. Ich hab zwölf Jahre bis Lebenslänglich bekommen, ich beantworte keine beschissenen Fragen, Vierauge. Troll Dich!“ (Das „Troll Dich!“ ist es, was diesen Absatz ausmacht. Findet ihr nicht?)
Woody Allen hat bei seinem Vater angefragt ob er seine Mutter heiraten darf. Sein Vater hat ihn daraufhin erschlagen. Seine letzten Worte waren: “If you had the low ground, try the high ground.“
Roman Polanski wurde aus dem Hausarrest entlassen. Wenn man mich dafür fünfundzwanzig Jahre lange Filme überall auf der Welt machen lässt, mit den besten Schauspielern, fast grenzenlosen Budgets und dauernd irgendwelchen Umbauten an fremden Orten, die dann wie die USA aussehen sollen, nur um mich dann für ein paar Monate in eine Luxuswohnung in der Schweiz mit Internet, Lieferservice und Pay-per-View zu sperren, setzte ich auch gerne mal eine Minderjährige unter Drogen und vergewaltige sie unter den Augen von Jack Nicholson.
Mit dem letzten Absatz sollte nicht gesagt werden: Roman Polanski soll sterben. Verdammt noch mal, und „Ghostwriter“ war auch echt gut. Nein. Manchmal stehe ich einfach neben mir.
In einer nicht ganz ohne Verbindung zur vorangegangenen Idee stehenden Meldung (wow ist die deutsche Sprache kompliziert): Steve McQueen ist seit dreißig Jahren tot. Er stand mal als erster Name auf einer Todesliste von Charles Manson. Ich erwähne das nur, weil: Charles Manson lebt noch. Wirklich. Tatsache. Er sitzt irgendwo in Amerika im Knast und … wartet wahrscheinlich. Weil im Jenseits reißt ihm Bullit dafür auf jeden Fall den Arsch auf. Ich meine: Steve McQueen starb an einer Astbest-Vergiftung, weil er seinen Kopf bei mörderischen Rennen, in absolut unsicheren aber pfeilschnellen Autos, in Umschläge eingehüllt hat, die in flüssiges Astbest getaucht waren. Scheiße. Du kannst noch so viele Hippies dazu bringen für Dich eine Dinnerparty zu sprengen und wehrlose Schwangere zu töten, aber das: Steve reißt ihm auf jeden Fall so was von den Arsch auf … ich würde sagen dafür hat Jesus schon jetzt alle Karten verkauft.
Und dann sitzen sie da. Gott und Jesus, auf den billigen Plätzen Petrus und Paulus. Gott lehnt sich runter zu seinem Sohn und sagt „Papillion am Arsch. Mein Lieblingsfilm ist Gesprengte Ketten.“ Und schon verpasst Steve Charles eins mit nem Schiffsanker.
Ich weiß nicht wie ich drauf komme, aber der Lieblingsfilm von Oliver Kahn, kein Scherz, ist Papillion. Den guckt er mindestens einmal im Jahr … oder war es im Monat?
Da wird man Titan. Ist eigentlich die adrette Sportmoderatorin schon aus dem Koma aufgewacht? Warum trifft so was eigentlich nicht mal Leute wie Kim Jong-il?
Die Brücke
Beschwingt setzte ich mich auf die Balustrade. Das dunkle Gewässer spülte in tief-seufzender Einsilbigkeit unter mir her. Noch immer klang „Go with the flow“ in meinen Ohren. Hatte die Stimme, die so sehr meinen Freunden glich, wirklich Recht? War dies wirklich die Nacht der Entscheidungen?
Ich goss mir etwas mehr des kurz-vor-kühl-Getränks aus der schimmernd-grünen Flasche in meinen Hals. Sinne und Motorik gehorchten mir schon seit geraumer Zeit nur eingeschränkt. Betrunken, schoss es mir durch den Kopf, es muss doch nicht jeden Abend betrunken sein. Aber ich war betrunken, wie jeden Abend.
Lieber hätte ich mich selber ins eigene Bett getragen, mir die vertraute Decke über das unvertraute Antlitz gezogen, hätte für ein paar kurze Wimpernschläge ganz nah die Fasern betrachtet, ihr Gewebe halb-halluzinierend bewundert, dann wäre ich eingeschlummert, entschlafen zurecht, aber nein.
Ich saß auf gemeißelter Stadtverschönerung, mit der Absicht mich selbst zu verunstalten. Was hatte ich noch vor wenigen Augenblicken vorgehabt? Eine Schlägerei? Mit wem? Gott stand nicht zur Verfügung, obwohl ich mit ihm mehr als eine Rechnung zu begleichen gehabt hätte. Vielleicht gab es woanders eine Projektionsfläche.
Ich richtet mich auf, spürte wie meine Beine zitterten, zitterten und bebten. Wie die Erde der Steppe bebt, bevor eine Horde Wild unaufhaltsam und ohne Einsicht stürmt. Ich vergesse immer wieder wie ich auf Afrika-Metaphern komme. „Grüßt mir die Sonne!“, rief ich ein paar verschlungenen Paar-Touristen zu, die nicht mehr als ein Abwenden für mich übrig hatten. Dann sprang ich. Hätte ich gewusst, dass dies tatsächlich mein letzter Sprung war, hätte ich versucht eine Schraube, vielleicht einen Salto oder gar eine Drehung mit Standbeinwechsel hinzu bekommen. Stattdessen plumpste ich wie ein schwerer Sack Kartoffeln ins Wasser. Beim Aufschlag schon versagte mir der Atem. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepumpt wie nur ein Vorschlaghammer sie pumpen kann. Dann war Stille, ein weites Rauschen, vielleicht auch ein weit entferntes Rauschen. Dunkelheit, natürlich, war es doch Nacht. Ich versuchte zu atmen, Wasser rann zwischen Zähnen bis in mein Inneres. Obwohl mir die Tragweite der Situation bewusst war, war mir zu gleichen Teilen die Ironie bewusst: Student der Ozeanologie ertrinkt. Was hatte mich nur geritten mein Leben an so etwas zu verschwenden. Schlampe!
Leise, jetzt!
Vergangene Woche war der erste Todestag von Michael Jackson. Und die ganze Welt gedachte seiner verwesenden, gebleichten Haut. Irgendwo stand, dass Michael Jackson präsenter ist als jemals zuvor. Er verkauft mehr Alben, sein aktueller Film purzelt wie verrückt in den Media-Märkten über den Kassentresen und im Radio wird er öfter gespielt als an seinem tatsächlichen Todestag.
Es gibt Partys zu seinen Ehren, hier in Berlin in angesagten Szene-Locations, irgendwo in Übersee, in den Hollywood-Hills, ebenso wie in Uptown New-York und auch im kleinen Dorfgemeinschaftszentrum von Köln-Mühlheim. Alle feiern einen, in mehreren Fällen angeklagten Kinderschänder.
„Aber er ist ja nur angeklagt, äh wurde angeklagt. Nichts nachgewiesen. Das ist doch Verleumdung.“ Fuck you, Verleumdung. Der Typ war operierter als Cher, natürlich hatte er ein Rad ab. Und wir feiern ihn als „King of Pop“. Wir geben für den verstorbenen Ex-Schwarzen Michael Jackson mehr Geld aus denn je, gleichzeitig interessiert sich die Welt für Kinderarmut weniger als seit Jahren. Die G8/G20-Clubbrüder und Schwestern treffen sich, nur um zu bemerken: Ui. Da sterben doch tatsächlich wieder mehr Kinder an Unterernährung auf der Welt als noch vor ein paar Jahren. Und niemand juck’s. Und bei den vielen toten schwarzen Kindern sind bestimmt einige dabei die das gleiche, wenn nicht mehr Rhythmus-Gefühl, die gleiche Stimme und so weiter und so weiter entwickelt hätten, wie Michael Jackson. Und die sind dann auch noch ECHT schwarz. Ich meine: wären!
Aber mit solchen Vergleichen sollte man vorsichtig sein, sprengt man damit doch jede Thriller-Motto-Party, oder vergrätzt die Leute am Tresen und verscheucht sich von den Gratis-Erdnüssen. Als würden Zombies oder Werewölfe Erdnüsse essen. Ein paar Schaumgummi-Menschenaugen, ist das zuviel verlangt?!
Kleiner „Fun-Fact“ nebenbei: Heidi Klum ist 96% aller Deutschen bekannt, bekannter als Jesus. Mal raten wie viele Menschen Michael Jackson kennen.
Ob sich nicht auch ein paar „Schäfchen“ vom alten „J“ abgewandt hätten, hätte er mit kleinen Jungs in einem Bett geschlafen? Seiner Nachfolgeorganisation, wenn wir mal davon ausgehen dass seine paar Jahre Wanderschaft so was wie eine einvernehmliche, aber vertragslose GbR darstellen, laufen genau deswegen ja gerade die Kunden weg.
Eine andere Nachfolgeorganisation, die PDS … ich meine die Linke (warum kann ich mir das nicht merken?) … schließt ja gerade wieder an die Erfolge ihrer Vorgängerorganisation an, und zwar: Absolut keine Bedeutung in was für einer Weise auch immer zu haben. Vielen Dank fürs mitmachen, aber Demokratie ist nicht Olympia. Dabei sein ist nicht alles. Nur wer auf dem Treppchen steht bekommt eine Medaille und nur wer eine Medaille hat, findet auch Einzug in den Medaillenspiegel. Aber wie ein weißer Sprinter beim 100m-Finale der Herren, kreuzt die PD-Linke chancenlos und nach zwei Sekunden schon achtzig Meter hinten die Bahn und hofft darauf jemanden mit umzureißen, damit wenigstens das Bild in die Zeitung kommt und Mama-Gysi was zum Rumzeigen beim Soljanka-Abend im betreuten Wohnen hat.
Abschließend noch ein paar Worte zu BP. Nein, eigentlich reicht es nicht sich nur an BP zu richten. Ich richte mich also an alle die im Energiegeschäft etwas zu sagen haben. Merkel, Obama, Putin, Schröder, Hayward …
Wir haben alles. Wirklich alles. Unsere Welt ist bestens ausgestattet. Es gibt „intelligente Raketen“, die Sperlingen die Rotze aus der Nase schießen können, ohne einen Zivilisten dabei zu gefährden. Es gibt Fernsehen aus der Steckdose und bald soll es Funkstrom geben. Jaha! Fucking Funkstrom! Damit der Jute-Beutel-Träger auch ohne Steckdose im Mauerpark sein iPad aufladen kann.
Are you fucking kidding me???
Erzählt mir nie wieder: Das geht nicht. In Kalifornien sitzen sie an einem Fusionsreaktor. Kalte Fusion! Der Break-Even-Point sei bald erreicht, man bekommt dann mehr Energie raus als man rein steckt. Aber für ein Kraftwerk reicht das noch nicht. Wirklich?
Wenn auch nur ein verschwitzter Power-World-of-Warcraft-User äußern würde, dass er ein paar Euro für ein nach Bärlauch-Pesto riechendes iPad ausgeben würde: Es würde Geruchshüllen fürs iPad an jeder Straßenecke geben. Ach was: Man würde Trikotwerbung für Geruchshüllen in der Bundesliga sehen.
Aber wir kriegen kein bescheuertes Ölleck geflickt? Hallo? Das ist nicht wie bei einem kleinen Riss in einem Fahrradschlauch. MAN SIEHT WO DAS ÖL RAUSKOMMT. Eine Webcam zeigt das Öl in Echtzeit ausströmen! Wenn da Unten eine Webcam aufgebaut ist: Baut einen Sanitärfachhandel daneben.
Und dann noch was: Ich will fliegende Autos und die Versorgung der gesamten Erde mit erneuerbaren Energien innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Und wehe jemand holt dafür James Cameron. Holt die Leute die Möbelgeschäfte oder Bettenlager bauen. Innerhalb von zwei Jahren standen davon zehntausende in Ostdeutschland.
So wie man die Bevölkerung … nein. So wie wir uns selbst auf der Erde behandeln … da fällt mir tatsächlich eine Zeile aus einem Michael Jackson – Song ein:
„all i wanna say is that, they don’t really care about us”
Nur das “they” ist wohl eher ein “we”! Und „we“ scheinen kein Problem damit zu haben. Arme „we“.
Mein innerer Reichsparteitag
Da saß ich also Sonntagabend vor dem Fernseher. Ziemlich glücklich, elektrisiert, geradezu begeistert vom Spiel der deutschen Mannschaft in der ersten Halbzeit. Ich will gerade aufstehen und mein Kaltgetränk nachfüllen, da höre ich diese folgenreichen Worte: „Es muss ihm doch ein innerer Reichsparteitag gewesen sein“. Katrin Müller-Hohenstein, neben sich den Titan, über das Tor von Klose und seine Bedeutung für den bald Rekord-WM-Schützen. Und ich dachte gleich: Da wird sich jemand aufregen.
Nicht das ich es schlimm fand, was sie gesagt hat. Aber nach 29 Jahren öffentlich-rechtlicher political correctness weiß man was beim zweiten deutschen Fernsehen erlaubt ist und was eher nicht. Und so spurten auch gleich die Zeitungen, berichteten über den Fauxpas, darüber dass sich Katrin entschuldigt hat, oder der Intendant für sie, dass irgendein Verbund der Reinigungskräfte-Nürnberg, oder so ähnlich, sich empört gezeigt hat, eben über all die typischen Dinge, die passieren wenn eigentlich nichts passiert ist.
Und wenn wir mal ehrlich sind: Es ist nichts passiert. „Innerer Reichsparteitag“. Das ist ja schon fast ne Redewendung. So wie „Bimbos klatschen“ oder „Juden schubsen“ … oder gilt das nur für den Wedding? Ich bin verwirrt.
Aber so ist das mit den Sportmoderatorinnen. Karen Thomas hat sich versprochen und „Schalke 05“ gesagt, durfte dann nie wieder ran ans Leder, Monica Lierhaus halten sie nach Anfragen vom Playboy im Koma und jetzt wird Katrin Müller-Hohenstein rausgeschubst … ich meine geklatscht. Wenn Günther Jauch sich mit Frank Plasberg den Sarkasmus um die Ohren haut, sagt auch keiner was, sondern stellt die alte Medienhure auch noch für die Talk-Prime-Time der ARD ein. Es wird mir ein innerer Reichsparteitag sein, wenn er damit auf die Fresse fliegt. Aber für so was wird man ja mittlerweile ans Hakenkreuz genagelt. Übrigens hat Olli Kahn auch so nen Bock geschossen und während der gleichen Übertragung von „Hygiene im Tor gesprochen“, allerdings war er natürlich so cool, dass er gleich selber merkte: „komisches Wort“. Aber mehr doch nicht … oder?
Was ich auch komisch fand war Nord-Korea gegen Brasilien. Hat da außer mir noch jemand in der ersten Halbzeit gedacht: Cool. Die können vielleicht sogar ein Null zu Null halten, oder gewinnen. Und dann aber gleich:
Äh … was passiert eigentlich wenn Nord-Korea gewinnt?
Ich meine ich bin immer für die Underdogs, aber Nord-Korea?
Das geht doch nicht, oder? Aber was kann Nord-Korea für seine Regierung?
In der „Peoples Republic“ (genau!) werden die WM-Spiele nur zeitversetzt und bei positivem Ergebnis übertragen. Vielleicht zeigen die einfach zweimal die erste Halbzeit … allerdings: Woher sollen die Nordkoreaner wissen das ein Null zu Null gegen Brasilien gut ist? Wenn man nichts von der Welt weiß?
Und wenn Nord-Korea dann doch vielleicht ins Achtelfinale kommt, dann ins Viertelfinale, ins Halb- und anschließend ins Finale? Kommt Kim Jong-il dann nach Südafrika?
Aber wie gesagt: Was hat ein Land mit seiner Regierung zu tun.
Ist bei uns ja nicht anders.
Das sehen wir an Angela Merkel. Wer mag die noch? Nicht mal der Nicolas.
Dabei war doch die letzten fünfzig Jahre alles so schön. Okay, davor vielleicht … wo wir wieder beim Reichsparteitag wären.
Jedenfalls holt sich Angie jetzt den Wulff nach Berlin. Gegen den Wunsch von knapp 80 Millionen. Das nenne ich mal Arsch in der Hose.
Hier ist der „innere Reichsparteitag“ nurnoch Reichsparteitag. Ausdruck für etwas, dass groß und laut und furchtbar ist. Eben unsere Regierung. Und leider kann man nichts dagegen machen. Die SPD-Spitzen wollten immer geliebt werden. Haben Vertrauensfragen gestellt und sich damit regelmäßig selbst ruiniert.
Nicht so Frau Merkel und vor ihr der Dicke auch nicht. Regieren bis nichts mehr geht und dann noch ein Stück.
Da passt natürlich Schisser Wulff ganz gut dazu. Der hat soviel Angst vor der Bedeutungslosigkeit, dass er seinen Landesvaterposten – den er durch Ausharren über Jahrzehnte erstritten hat – erst nach der Wahl aufgeben will. Berufspolitiker eben. Sympathisch ist anders. Aber wo gibt es überhaupt noch „sympathisch“. Selbstvermarker Grinsebacke-Gauck ist wedernoch. Was heutzutage wohl reichen muss.
Aber anstatt das die SPD oder die Grünen es ordentlich anstellen: Allerfeinste Oppositionspolitik. Kein Verhandeln, Verbarrikadieren. Damit man „gut“ aussieht. Interessiert doch sowieso niemanden mehr. Und die Linken? Ganz großes Damentennis. Anstatt der CDU/CSU und FDP ein Bein zu stellen, stellen sie ihre eigene Kandidatin auf. Großartig. Eins mit Sternchen für blödeste Aktion der Welt. Und warum? Irgendwas vonwegen „nee, ich mag den Gauck nicht, der hat was gegen die DDR, und die war doch so gut“. Spacken! So rutscht man von „unwählbar“ auf „unglaublich dumm“. Links will nicht gestalten, sondern meckern und gefällt sich im Outfit des Vorzeige-Rentner-Wendeverlierer-Daseins. Das ist mir KEINE innere Montagsdemo.
Vor ein paar Tagen klebte da ein Zettel an unserer Wohnhaustür (sagt man das „Wohnhaustür“? Wohl eher nur Haustür … egal).
Auf den Zettel war ein Foto eines jungen Neonazis kopiert, dazu Name, Anschrift und ein paar „Infos“ zur Person: Er lebe in der Nachbarschaft und seine Wohnung diene als Ort der Planung von Neonazi- … Kram. Wow.
So weit ist es jetzt schon wieder, ja? Wir diffamieren, wir prangern öffentlich für Gedankengut und Einstellungen an? Wie wäre es mit kleinen Aufnähern mit der politischen Gesinnung? Damit wir die Kommunisten gleich erkennen?
Dann erkennen wir auch gleich die Antifa-Anhänger, oder welche bekloppte Organisation mit hässlichem schwarz-rot-weißem Logo auch immer hinter den Aushängen steckte.
Hey, ich hatte bisher nichts gegen eine gesunde Haltung gegen Neonazis. Irgendwo links auf dem Spektrum finde ich gut. Nicht zu links und nicht zu weit ab vom Spektrum, damit man bei den „Linken“ landet, aber links. Doch das jetzt? What the fuck?
Erstmal ist „Neonazi sein“ noch kein Verbrechen. Es zeugt vielleicht nicht von allzu großer Intelligenz, vielleicht auch von fehlendem Geschichtsbewusstsein oder Geschichtsverständnis oder allgemein von fehlendem Verständnis. Aber das scheint ja ansteckend zu sein.
Und überhaupt: Wir sind hier doch nicht in den USA, wo verurteilte Sexualstraftäter sich (wie in The Big Lebowski) in der Nachbarschaft vorstellen müssen und an Halloween das Haus nicht verlassen dürfen.
Ich will natürlich auch nicht unbedingt neben einem Nazi wohnen. Wer will das schon. Dauernd stolpert man über die Springerstiefel im Treppenhaus und dann immer das Gesinge und der Gestank, wenn der von seinen Fackelmärschen zurückkommt. Ich möchte das sich in meinem Haus eine Model-WG ist, wo all die hübschen jungen Mädchen „total“ politisch sind und man sich mit ihnen stundenlang über die Beziehungen zu China und den Franzosen auf der gemeinsamen Dachterrasse unterhalten kann. Ich will einen freakigen World-of-Warcraft-Nachbarn, der mir eine superschnelle Internetverbindung für lau einrichtet und dann noch Premiere … äh, Sky … ich will ein Italiener im ersten Stock, der gerne mal ne selbstgemachte Pizza vorbei bringt, die er so „über“ hat und ich will im absoluten In-Bezirk wohnen, beneidet werden aber dafür nichts zahlen und mir aber gleichzeitig nicht dauernd die „Szene“ vor der Haustür angucken müssen. All das will ich, wenn ich mal wieder zuviel Zeit zum Nachdenken haben … aber was ich wirklich will ist:
In diesem Land scheißenochmal meine Meinung frei äußern können. Und damit ich das kann, damit ich sagen kann was ich will und denken kann was ich will, muss das jeder andere auch dürfen. Ohne dafür belangt zu werden. Es geht nicht um gewalttätige Neonazis, es geht nicht um Straftäter und potentielle Gefahrenquellen in der Nachbarschaft. Aber jeder muss in seiner Wohnung denken dürfen was er will, ohne dass es den Nachbar einen Scheiß angeht. Und solange man dieser Typ nur Nazikram „plant“ … (woher weiß man das überhaupt?) … solange man nur plant … darf man dafür auch nicht belangt werden. Sonst sind wir hier bald bei Minority Report. Ups. Sind wir schon … und Kurnaz hat nicht mal geplant … der ist nur verreist. Fuck. Eingeholt von der Realität.
Und wenn die Antifa oder wer auch immer wirklich mal etwas gegen Rechts unternehmen will … dann sollen die 7000 Leute auftreiben die in die NPD eintreten, oder in die Reps oder die DVU. Die haben gerade mal 6000 Mitglieder. Dann einfach in der Partei eine Abstimmung über Auflösung verlangen, alle dafür stimmen, Mehrheit und fertig.
In diesem Land unterliegt nämlich auch die NPD dem Parteiengesetz. So tut man was.
Aber vielleicht ist es mit der Antifa genauso wie mit der Linken: Es geht ums meckern ums agitieren. Man will was zutun haben, aber bloß nichts Konstruktives.
Es wäre ihnen wahrscheinlich ein innerer Reichsparteitag, wenn jener denunzierte Neonazi am Ende von einem wütenden Mob verprügelt und aufgeknöpft würde. Da ist man dann ganz schnell in einer Liga mit dem KKK. Und das ist etwas, was man doch unbedingt erreichen will, oder?